14.05.2024

Gedenken zum 8. Mai 2024

Die Gesellschaft Kultur des Friedens (GKF) organisierte am 8. Mai 2024 zum 79. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs in Europa eine Gedenkveranstaltung auf dem Gräberfeld X.

Heike Hänsel (GKF) begrüßte die rund 40 Teilnehmenden und stieg mit Zusammenfassung der Geschichte des Gräberfelds X während der NS-Gewaltherrschaft ein. Darauf folgte ein Beitrag von Anka Österle von der Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes-Bund Deutscher Antifaschisten (VVN-BdA), in dem sie auf die verschiedenen NS-Opfergruppen, die Geschichte der zögerlichen Aufarbeitung und das impulsgebende zivilgesellschaftliche Engagement einging.
Jonas Metten (Gräberfeld X-Projekt) betonte die Wichtigkeit des Gedenkens an die Opfer der NS-Gewaltherrschaft am historisch vielschichtigen Ort Gräberfeld X mitten in Tübingen. Die Gedenkarbeit müsse auf lange Sicht institutionalisiert werden, um das dem Gräberfeld X innenwohnenden Potenzial, beispielsweise für die politische Bildung, auszuschöpfen. Abschließend stellte er die Biografie des sowjetischen Kriegsgefangenen Schichamir Gadirowitsch Gadirow vor, der am 8. Mai 1942 von der Wehrmacht gefangengenommen wurde und nur rund einen Monat später verstarb. Seine Todesursache ist unbekannt und er war anonym in die Tübinger Anatomie gebracht worden. Möglicherweise wurde Gadirow von der SS ermordet.
Nach dem Vorlesen der Biografie legte Heike Hänsel Blumen auf die Erinnerungstafel der Universität aus dem Jahr 1990. Es folgte eine Schweigeminute für die NS-Opfer. Der letzte Redebeitrag kam von Martin Hank, der die am 8. Mai 1988 gepflanzte Friedenslinde am Eingang des Gräberfelds X thematisierte. In naher Zukunft soll daran eine Plakette angebracht werden. Gepflanzt hatte die Linde unter anderem Mikis Theodorakis, der die »Mauthausen-Kantate« komponierte, aus der Mitglieder der GKF zum Abschluss der Veranstaltung das Lied »Ásma Asmáton« (Lied der Lieder) sangen.

Von links: Martin Hank, Jonas Metten, Anka Österle, Heike Hänsel (Foto: Guischard)